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Xylitol: "Süße Gefahr" für unsere Hunde
Generell kommen unsere Haustiere mit Süßigkeiten nicht so häufig in Kontakt. Allerdings gibt es Vierbeiner, die gerne heimlich von Tellern oder aus Schubladen stibitzen. Während Süßigkeiten oft mit Zucker assoziiert werden, kommen heutzutage diverse andere Süßungsmittel in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Xylitol, auch Xylit oder Birkenzucker genannt ,ist einer dieser Zuckerersatzstoffe. Xylitol steht aber nicht nur bei Süßem auf der Zutatenliste, auch andere Haushaltsprodukte enthalten oftmals diesen Stoff. Während Xylitol für Menschen unbedenklich ist, führt der Zuckerersatz bei Hunden zu schlimmen Vergiftungssymptomen, die oft lebensbedrohlich sind. Wir klären auf, was Xylitol ist, worin der Zuckerersatz zu finden ist, wie Sie eine Xylitol-Vergiftung erkennen und was Sie bei Verdacht tun sollten.
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Was ist überhaupt Xylit beziehungsweise Xylitol?

Xylitol ist ein Zuckeralkohol und Süßungsmittel natürlichen Ursprungs. Als Zuckerersatz wurde Xylitol populär, da er im Vergleich zu haushaltsüblichem Zucker lediglich zwei Drittel der Kalorien auf die Waage bringt. In freier Wildbahn lässt sich Xylitol unter anderem in Mais, Hafer, Pilzen, Salat, Bäumen, Beeren, Pflaumen und ein paar weiteren Früchten finden. Das weiße Pulver wird durch Extraktion insbesondere aus Maisfasern, Birken- und Hartholzbäumen sowie weiterem pflanzlichen Material gewonnen. Es schmeckt haushaltsüblichem Zucker täuschend ähnlich.
Während des zweiten Weltkriegs wurde Xylitol erstmals bekannt. Damals war Zucker knapp – eine Alternative musste gefunden werden. Einen höheren Stellenwert erlangte Xylitol später durch seine positiven Eigenschaften für den Menschen. Verglichen mit Zucker weist Xylitol einen niedrigen glykämischen Index auf. Das heißt: Der Blutzuckerspiegel steigt nicht so stark an wie nach dem Verzehr von Glukose (haushaltsüblicher Zucker). Somit eignet sich der Zuckerersatz für Diabetiker und lässt sich in Speisepläne von Low-Carb-Diäten integrieren. Zusätzlich verfügt Xylitol über Eigenschaften, die die Speichelproduktion anregen, Karies vorbeugen und Zahnstein entgegenwirken. Weiterhin entfaltet Xylitol einen kühlenden Effekt auf Nasen- und Mundhöhle. Letztlich sorgt Xylit auch dafür, dass Flüssigkeiten sich in Produkten nicht verflüchtigen. In der Lebensmittelindustrie wird es aufgrund dieser vielen positiven Eigenschaften gerne eingesetzt.

In welchen Produkten kann Xylitol enthalten sein?

Als Zuckerersatz kann Xylitol vornehmlich in allem Süßen zu finden sein. Doch in vielen Ländern wird Xylitol gleichermaßen Zahnpflegeprodukten, Arzneimitteln sowie anderen Lebensmitteln zugesetzt. Aufgrund der für den Menschen positiven Stärken von Xylitol kommt der Zuckerersatz zunehmend in alltäglichen Produkten vor.
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Hier finden Sie eine (unvollständige) Liste von Produkten, in denen Xylit enthalten sein könnte. 
Hinweis: Wir können keine Vollständigkeit der Aufzählung garantieren. Sind Sie sich unsicher, ob ein Produkt Xylit enthält, kontrollieren Sie bitte die Zutatenliste. 
Lebensmittel:
·         Süßigkeiten
·         Zuckerfreier Kaugummi
·         Minzpastillen
·         Gummibärchen
·         Kuchen & Kekse
·         Schokolade
·         Erdnussbutter
·         Honig
·         Backwaren, Hefe- und Brotteig
·         Joghurt
·         Puddingsnacks
·         Softdrinks
·         Sirup
·         Gewürze
·         Proteinriegel und -pulver
·         Nahrungsergänzungsmittel
·         Kaubare Vitamintabletten
Pflegeprodukte:
·         Zahnpasta
·         Mundspülung
·         Deodorant
·         Hautpflegeprodukte
·         Sonnencreme
Arzneimittel:
·         Hustensaft
·         Nasenspray
·         Verdauungsförderer
·         Abführmittel
·         Anti-Allergika (Allergie-Medikamente)
·         Weitere verschreibungspflichtige Medikamente
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Warum schadet Xylitol unseren Hunden so sehr?

Für uns Menschen ist der natürliche Zuckerersatz Xylitol absolut unbedenklich und bringt sogar noch positive Eigenschaften mit. Bei übermäßigem Verzehr kann er lediglich einen abführenden Effekt entfalten. Für Hunde hingegen ist der Verzehr von Xylitol lebensgefährlich - weshalb ist das so?
Bereits sehr geringe Mengen an Xylitol sind ausreichend, damit ein Hund Vergiftungssymptome zeigt !

Die Hauptsymptome einer Xylitol-Vergiftung:

·         Geringer Blutzucker
·         Krampfanfälle
·         Leberversagen
·         Tod
Nach dem Verzehr gelangt Xylitol vom Verdauungstrakt aus sehr schnell in die Blutbahn des Hundes. Im Gegensatz zum Menschen löst Xylitol bei Hunden eine enorme Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse aus. Insulin ist ein Botenstoff, der den Blutzuckerspiegel regelt. Durch die massive Insulinausschüttung fällt der Blutzuckerspiegel rapide auf lebensbedrohliche Tiefstwerte ab. Bereits 10-60 Minuten nach dem Verzehr von Xylit-haltigen Lebensmitteln oder Gebrauchsprodukten kommt es zu einer gefährlichen Unterzuckerung beim Hund.
Zusätzlich verursacht Xylit schwere Schäden der Leber, da der Zuckerersatz vornehmlich über dieses Organ verstoffwechselt wird. Die genauen Gründe hierfür sind leider noch nicht bekannt.

Ab welcher Menge ist Xylitol für Hunde lebensbedrohlich?

Generell gilt: Je größer die Menge ist, die der Vierbeiner verzehrt hat, desto größer ist das Risiko eines Leberversagens. Bereits bei 75-100 mg Xylitol pro Kilogramm Körpergewicht kommt es zu einer Unterzuckerung. In den meisten Fällen ist zuckerfreier Kaugummi schuld an einer Xylitol-Vergiftung beim Hund. Der Xylitolgehalt in Kaugummis variiert je nach Produkt. Bei manchen Artikeln kann bereits der Verzehr von zwei Kaugummis zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen führen. Besondere Vorsicht gilt auch bei Diabetiker-Kuchen und Gummibärchen. Sind Sie sich bei einem Lebensmittel nicht sicher, ob die jeweiligen Produkte Xylitol enthalten, sollten Sie aus Sicherheitsgründen stets von einer Fütterung noch so kleiner Mengen absehen. Unabhängig davon sind Lebensmittel und Produkte, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind in der Regel eher ungeeignet für Hunde und sollten deshalb nicht verfüttert werden.

Was tun, wenn der Hund vermutlich Xylitol verzehrt hat?

Es gibt ein paar Grundregeln, die Sie beachten sollten, wenn Ihr Hund mutmaßlich Xylitol-haltige Produkte gefressen hat:
·         Treffen Sie Sorge für eine schnellstmögliche Therapie – es geht um Leben und Tod
·         Setzen Sie sich umgehend mit einem Tierarzt in Kontakt und befolgen dessen Anweisungen
·         Starten Sie keine Selbstbehandlung, indem Sie Erbrechen induzieren. Erbrechen kann den Blutzucker noch zusätzlich senken
·         Notieren Sie für den Tierarzt hilfreiche Angaben, z.B.: Wie viel hat der Hund gefressen? Wann wurde das Xylitol-haltige Produkt gefressen? Um welches Produkt handelt es sich genau? Hat der Hund bereits erbrochen? Wie sah das Erbrochene aus?
·         Nehmen Sie die Verpackung des vom Hund gefressenen Artikels mit zum Tierarzt

Woran erkennen Sie eine Xylitol-Vergiftung?

Sie sollten immer einen Tierarzt aufsuchen, wenn Sie auch nur vermuten, dass Ihr Vierbeiner ein Xylitol-haltiges Produkt genascht hat. Lebensbedrohliche Symptome entwickeln sich rasant. Oftmals reagiert der Hundekörper schon 15-30 Minuten nach dem Verzehr auf das Xylitol. In anderen Fällen kann die Reaktion jedoch auch erst 12-18 Stunden später eintreten. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Xylitol mit einem Stoff, der den Weg des Xylitols in die Blutbahn verlangsamt, kombiniert wird. Das kann beispielsweise bei Kaugummi der Fall sein.
Eine Xylitol-Vergiftung macht sich in der Regel durch Anzeichen von Unterzucker oder Leberversagen bemerkbar. Während die Symptomatik einer Unterzuckerung sehr schnell eintritt, macht sich ein Versagen der Leber erst etwa 24-48 Stunden nach dem Verzehr bemerkbar. Allerdings sind die Leberenzymwerte bei einer Untersuchung des Blutes schon nach 8-12 Stunden erhöht. Wie genau der Leberschaden entsteht, konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden.
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Zeichen von Unterzucker:
·         Erbrechen
·         Schwäche
·         Niedergeschlagenheit oder Teilnahmslosigkeit
·         Koordinationsprobleme oder Schwierigkeiten beim Laufen bzw. Stehen
·         Zittern
·         Krampfanfälle
·         Koma
Zeichen eines Leberversagens:
·         Erbrechen
·         Niedergeschlagenheit
·         Gelbfärbung der Schleimhäute
·         Störungen der Blutgerinnung
·         Meist gleichzeitig Zeichen von Unterzucker, dies ist jedoch nicht immer der Fall

Wie wird eine Xylitol-Vergiftung therapiert? Und wie sind die Aussichten auf Heilung?

Ein wirkliches Gegengift, das die Xylitol-Vergiftung umkehren kann, existiert nicht. Große Bedeutung kommt einer rapiden, aggressiven Therapiestrategie zu, damit die Vergiftungserscheinungen schnellstmöglich gelindert werden. Weiterhin sollen durch die Therapie noch schwerere gesundheitliche Schäden umgangen werden.
Wird eine Xylitol-Vergiftung vermutet, wird zuerst der Blutzuckerspiegel gemessen, um den Grad einer möglichen Unterzuckerung festzustellen. Je nachdem wie dieses Ergebnis ausfällt, wird der Vierbeiner zum Erbrechen gebracht. Bei einer Xylitol-Vergiftung ist es stets erforderlich, dass der Vierbeiner stationär beim Tierarzt bleibt. Denn es ist enorm wichtig, dass die Entwicklung des Blutzuckerspiegels kontinuierlich beobachtet wird. Außerdem kann der Tierarzt im Fall der Fälle schnell eingreifen. Zusätzlich ist es äußerst sinnvoll, dass der Vierbeiner Flüssigkeit über einen Venenzugang sowie Leberschutz erhält. In der Regel wird das Blut wiederholt untersucht, um den Überblick über Blutzuckerspiegel, Leberfunktion und Kalium – das oftmals bei einer Vergiftung auch sinkt – zu behalten.
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Solange tierärztlich behandelt wird, bevor es zu Vergiftungserscheinungen kommt, hat der Vierbeiner gute Chancen auf zeitnahe Heilung. Auch eine leichte Unterzuckerung ist mit passenden Therapiemaßnahmen schnell Geschichte. Ist der Vierbeiner allerdings bereits ins Leberversagen gerutscht oder zeigt Anzeichen einer Blutungsstörung, ist er möglicherweise nicht mehr zu retten. Einer Studie zufolge war selbst eine aggressive Therapie bei etwa 63% der Tiere mit einem bereits bestehenden Leberversagen nicht erfolgreich. Ist der Hund bereits komatös, ist eine Rettung sehr unwahrscheinlich. Dies verdeutlicht, dass es bei einer Xylitol-Vergiftung extrem bedeutsam ist, möglichst schnell mit der passenden Therapie zu starten!

Xylitol-Vergiftung beim Hund vermeiden!

Damit ihr Vierbeiner gar nicht erst mit dem gefährlichen Xylit versehentlich in Kontakt kommt, sollten sie die Angabe der Inhaltsstoffe auf der Verpackung kontrollieren. Xylitol ist besonders oft in Produkten enthalten, die mit Schlagwörtern wie „Zuckerfrei“ oder „Wenig Zucker“ werben. Teilen Sie lieber keine Lebensmittel mit Ihrem Liebling, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Xylitol enthalten sein könnte.
Weiterhin sollten Sie die Zähne Ihrer Fellnase nur mit spezieller Hundezahncreme putzen, da haushaltsübliche Zahncreme in der Regel Xylitol enthält.
Es gibt eine Handvoll tierärztlicher Produkte, die möglicherweise eine äußerst kleine Menge Xylitol aufweisen. Werden diese Produkte zu den jeweils vom Tierarzt verordneten Mengen verabreicht, können sie keine Vergiftungserscheinungen verursachen. Wird jedoch eine höhere Menge verzehrt, können Vergiftungserscheinungen drohen. Konsultieren Sie Ihren Tierarzt, wenn Ihr Vierbeiner selbstständig an dementsprechende Therapeutika gelangt ist oder Sie versehentlich eine größere Menge als geplant verabreicht haben.

Können sich auch Katzen mit Xylitol vergiften?

Bis jetzt sind Hunde die einzigen Haustiere, bei denen Vergiftungsfälle mit Xylitol aufgezeichnet wurden. Es gibt jedoch Grund zur Annahme, dass Xylitol bei anderen Vierbeinern ähnlich wie bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen führen könnte. Beispielsweise zeigten Kaninchen eine Reaktion auf Xylitol. Auch bei Wiederkäuern konnte ein geringerer Effekt festgestellt werden. In Bezug auf Katzen existiert eine klein angelegte Studie, in der jedoch keine Vergiftungserscheinungen bei Katzen durch Xylitol beobachtet werden konnten. Sicherheitshalber sollten jedoch auch Katzen keine Xylitol-haltigen Produkte fressen. Diese Produkte sind ohnehin oftmals für Katzen ungeeignete Lebensmittel oder Gebrauchsprodukte.